Heat Sticks: Kann man den neuen Produkten der Tabakindustrie trauen?
Die Zigarettenhersteller stehen vor einer ungünstigen Marktlage. In Frankreich gingen in den letzten 15 Jahren die Zigarettenverkäufe um nahezu 50% zurück. Um eine Antwort zu bieten gegen die zunehmenden gesundheitlichen Bedenken, hat Philip Morris letztes Jahr Mai in Frankreich die IQOS eingeführt. Ein Tabakprodukt, welches im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten den Tabak nicht verbrennt. Nur durch die Erhitzung auf bis zu 300°C, erzeugt es seinen Tabakdampf.
Japan Tobacco International mit „Ploom“, British American Tobacco mit „Glo“ und Philip Morris mit „IQOS“. Alle Marktführer in der Tabakindustrie erforschen diesen Ansatz bereits seit mehr als zwei Jahren. Die Heat Sticks produzieren weder Asche, noch Rauch und auch weniger Geruch.
Für die Tabakindustrie ist dieses Produkt „signifikant weniger schädlich“ als herkömmliche Zigaretten, behauptet Tommaso Di Giovanni von Philip Morris und beruft sich auf internationale Studien.
„Nichts desto trotz sollten wir vorsichtig sein, da es bisher keine neutralen Studien dazu gibt“, entgegnet Albert Hirsch, ein Lungenspezialist.
„Die Tabakindustrie handelte schon vor 40 Jahren ähnlich bei den Zigaretten mit weniger Teer, bis man herausfand, dass diese Produkte doch größere Risiken aufwiesen. Daher sollte man die Angaben der Tabakindustrie mit einer gesunden Skepsis betrachten.“ Erklärt Yves Martinet, ein Lungenforscher und ehemaliger Präsident der Alliance against Tobacco (ACT).
Nicht zuletzt spricht auch gegen den Heat Stick: „Er wurde erfunden, um die Raucher abhängig zu machen“ gibt Professor Dautzenberg zu bedenken. „Ist der Heat Stick einmal angezündet, muss man, ähnlich wie bei einer normalen Tabakzigarette, den Stick komplett konsumieren. Das sind ca. 15 Züge die man innerhalb von 5 Minuten rauchen muss, im Gegensatz zu einer E-Zigarette. Dies führe zu Nikotinspitzenwerten, welche die Abhängigkeit fördern.“